Mertingens Bundesligamannschaft macht sich auf den Weg
Die Saison 2023/24 in der Bundesliga Luftgewehr steht kurz vor dem Start – und Mertingen ist bereit. Die Vorbereitungen lassen sich in 10 Schritten zusammenfassen, so dass jetzt dem Ziel – der Zehn – dem Sieg – nichts mehr im Wege steht.
Schritt 1 – Nach der Saison ist vor der Saison
Nach einer erfolgreich beendeten Saison 2022-23, welche Mertingens Luftgewehrmannschaft 1 in der 2. Bundesliga im Mittelfeld, nämlich auf Platz 4 beendete, war es Zeit, Resümee zu ziehen. Jeder hatte sein Bestes gegeben, das Ziel des Klassenerhalts war geschafft – und zwar mit einem vorzeigbaren Ergebnis. Trotzdem waren sich die Schützen einig. Gut ist nicht gut genug – da ist noch Luft nach oben. Erste neue Trainingstermine wurden festgelegt, die Schützen steckten sich neue, persönliche Ziele und der Trainer Axel Trageser nahm sich als Hausaufgabe mit, das künftige Training noch individueller zu gestalten.
Schritt 2 – Pause
„Was war hinter sich lassen – was kommt erst einmal ruhen zu lassen und sich auf das Jetzt konzentrieren!“ war das Motto des Teams. Die Schützen verbrachten einen trainingsfreien Monat im Juni jeder auf seine ganz eigene Weise. Hauptsache den Sport Sport sein zu lassen, das war die Aufgabe.
Schritt 3 – Neuzugänge
Aus dem Team verabschieden sich André Sauter, Maria Theresia Eckert und Thomas Muxel. Nur durch sie ist die Mannschaft da, wo sie jetzt ist – seit drei Jahren in der Bundesliga 2. Der Weggang der drei Topschützen bedeutet zweierlei: Dankbarkeit für das, was war und Aufgeschlossenheit für das, was kommt. Wer bleibt, sind: Katharina Hafner, Sarah Hasenhündl, Patrick Müller, Patrick Pfisterer, Verena Schröttle, Alexander Straßer, Dennis Nowey, und Kevin Weiler (Österreich). Die beiden Neuen am Start sind zwei junge Damen, die vieles gemeinsam haben: Beide sind jung, hochmotiviert, schießsportlich überaus erfolgreich und voller Freude auf die Saison in der deutschen Bundesliga. Beide kommen nämlich aus Österreich und hören auf den Namen Marlene. Im Mertinger Team werden sie, um Verwechslungen vorzubeugen, bereits liebevoll Marlene „Groß“ und Marlene „Klein“ genannt – eine Anspielung auf ihrer beider Alter.
Marlene „Klein“ Baumgartner schießt seit 8 Jahren und ist seit 4 Jahren Mitglied des österreichischen Junioren-Nationalkaders. Sie konnte sich in dieser Zeit für mehrere Europa- und Weltmeisterschaften qualifizieren und dort Platzierungen unter den Top 20 erzielen. Für die kommende Saison in Mertingen möchte sie bei ihren Einsätzen ihren Beitrag leisten, damit die Mannschaft eine erfolgreiche Saison realisieren kann.
Marlene „Groß“ Pribitzer verbrachte schon als kleines Kind – zusammen mit ihrem Papa – viel Zeit am Schießstand. Im Herbst 2013 wurde sie vom Österreichischen Schützenbund zum Projekt „YOG Qualifikation“ in Moskau eingeladen. Top motiviert startete sie in dieses Abenteuer und entwickelte enormen Ehrgeiz, dieses Ziel zu erreichen. So startete sie wenige Monate später tatsächlich bei ihrem ersten großen internationalen Wettkampf in Moskau. In den vergangenen Jahren durfte sie einige nationale und internationale Erfolge feiern. Gleichzeitig musste sie aber auch Niederschläge wegstecken und sich nach einer langwierigen Verletzung zurück in den Spitzensport kämpfen. Passend dazu lautet ihr Motto: „Mit vielen kleinen Schritten, Leidenschaft, Willensstärke und Präzision zum Ziel!“ Aktuell ist Marlene auf Platz 8 der Weltrangliste. Ihr persönliches Ziel für die erste Saison im Schützenverein Gemütlichkeit Mertingen ist es, sich in die Mannschaft zu integrieren und mit möglichst vielen Einzelpunkten zum, ein oder anderen Sieg beizutragen. Gleichzeitig möchte sie ihren Mannschaftskollegen die notwendige Sicherheit und Motivation geben, an die kleinen Schritte zum großen Ziel – dem Aufstieg in die 1. Bundesliga – zu glauben und dieses Ziel auch zu erreichen.
Schritt 4 – Trainingslager
Um für die neuen Saison in der 2. Bundesliga gut gerüstet zu sein, organisierten die Mertinger Schützen ein dreitägiges Trainingslager im Olympiazentrum Vorarlberg. Das Training fand unter der Leitung von Axel Trageser, dem Trainer der 1. Luftgewehrmannschaft statt. Der Schwerpunkt des Trainings bestand daraus, immer den „Fokus“ zu halten. Die mitgereisten Familienmitglieder, Freunde und Zuschauer hatten die Aufgabe, die Trainierenden durch Tanzen, Singen und das Abspielen von Fetenhits aus dem Konzept zu bringen. Sinn dahinter war natürlich, sich auch beim Wettkampf nicht von der durch das Publikum gegebenen Geräuschkulisse ablenken zu lassen. Die Schützen bewiesen allesamt Professionalität, ließen sich nicht aus dem Konzept bringen und konzentrierten sich voll und ganz auf ihre Übungen. Sie verbesserten ihre Technik und arbeiteten an ihrer Treffsicherheit. Zudem wurden verschiedene Übungen durchgeführt, um die mentale Stärke der Schützen zu trainieren und sie auf den Wettkampf vorzubereiten. Daneben war es natürlich Ziel, die Gemeinschaft der Schützen zu stärken und so verbrachte man vor allem beim Frühstück und Abendessen viel Zeit miteinander um sich und die mitgereisten Familienmitglieder besser kennen zu lernen. Denn ein Team ist nur dann stark, wenn auch die Liebsten hinter dem Sport stehen und das Miteinander passt.
Schritt 5 – Training, Training, Training
Seit dem Trainingslager wird mehrmals pro Woche trainiert – jeder Schütze für sich im eigenen Verein oder an gemeinsamen Trainingstagen an verschiedenen Orten in ganz Bayern und Württemberg, um die Fahrtstrecken für die Einzelnen bewältigbar zu halten. Immer dazu gehören ein Mentaltraining sowie Physiotherapie.
Schritt 6 – Vorbereitungswettkämpfe
Training ist gut, ja Training ist wichtig. Training unter Wettkampfbedingungen jedoch ist noch einmal eine ganz andere Ebene. Jetzt kommt nämlich auch die Facette „Nerven“ ins Spiel. Und diese Gelassenheit, das Vertrauen ins eigene Können, das „sich nach einem nicht geglückten Schuss wieder zu motivieren und auf die nächste Zehn zu konzentrieren“, das erprobt sich nur in der Realität. So organisierte der Trainerstab um Axel Trageser drei Vorbereitungswettkämpfe gegen hochrangige Mannschaften aus Bayern und Württemberg
Schritt 7 – ohne Unterstützung geht nichts
Mertingens Gemeinderäte und der Bürgermeister Veit Meggle beschlossen an der letzten Gemeinderatssitzung, den Schützenverein in zweierlei Hinsicht zu unterstützen. Einmal mit der Übernahme von 25% der Kosten für die neuen elektronischen Stände in der Luftdruckhalle und daneben mit einem Zuschuss in Höhe von 9000€ für die Bundesliga in der kommenden Saison. Mit dieser Unterstützung entlastet die Gemeinde den Geldbeutel unserer Bundesligaschützen, welche neben ihrer sportlichen Ausstattung hohe Ausgaben für ihre Fahrtwege zu den Trainingstagen, Übernachtungskosten, Trainer, etc. stemmen müssen. Mit Ihrem Zuschuss für die Modernisierung der Luftdruckhalle hilft Mertingen dem Schützenverein, weiterhin topmodern zu bleiben und damit nicht nur attraktiv für die Mertinger Schützen, sondern weit darüber hinaus zu sein. Dafür sind die Schützen und ihre Vorstandschaft, welche einen Antrag auf Unterstützung stellte, überaus dankbar.
Schritt 8 – die Anlage steht
Das Highlight des Mertinger Schießsportes ist seine Top moderne 10m-Schießanlage. In dieser Halle werde manchmal endlose Trainingseinheiten und Munitionstests durchgeführt und Neuigkeiten und spezielle Produkte getestet, die teilweise noch nicht auf dem Markt zu finden sind. In der Sommerpause wurde die mittlerweile in die Jahre gekommene Anlage modernisiert und auch der IT-Bereich aufgerüstet. Jetzt ist Mertingen startklar nicht nur für das wöchentliche Training, die kommende Rundenwettkampfsaison und die Gaumeisterschaften, sondern auch für den ersten Bundesliga-Heimwettkampf am 7. Januar 2024.
Schritt 9 – die Mannschaft ist ein Team
Und schließlich sind die Bundesligaschützen – alte wie neu dazugekommene – zu einem Team geworden. Trainingseinheiten, Absprachen, gemeinsame Hochs und Tiefs in der Vorbereitungsphase, die gegenseitige Unterstützung und der Erfahrungsaustausch schweißten zusammen. Und somit ist der vorletzte und wichtigste Schritt gelungen. Es tritt in der Bundesliga nicht der Einzelschütze an, sondern ein Team. Denn nur gemeinsam kann man es schaffen.
Schritt 10 – Wir sind bereit
Was gibt es besseres, als zum ersten Wettkampftag am 8. Oktober in Titting zu fahren und zu zu sagen: Wir sind nicht nur bereit, nein wir fiebern unserem ersten Wettkampf entgegen. Die Jagd auf die Zehn kann beginnen.
Ja, und die Jagd hat nicht nur begonnen, sondern war bereits überaus erfolgreich. Mertingen gewann am 8. Oktober 2023 den ersten Wettkampf gegen die Kgl. Priv. SG Titting mit 3:2 und den zweiten gegen die SG Isental Lengdorf ebenfalls 3:2.
Ein Artikel von Simone Sichert (sisi)
Vorne: Verena Schröttle, Sarah Hasenhündl, Marlene Pribitzer,
Mitte: Claudia Herr, Katharina Hafner, Patrick Müller,
Hinten: Patrick Pfisterer, Bernd Schröttle.
Marlene Baumgärtner
Marlene Pribizer
Trainingslager